Die maritime Industrie steht vor einem strukturellen Umbruch: Bis 2050 soll der internationale Seeverkehr weitgehend klimaneutral werden. Der jüngste Bericht von Reuters (veröffentlicht am 4. Juni 2025) beleuchtet eindrücklich, wie europäische Unternehmen und Startups daran arbeiten, dieses Ziel mit erneuerbaren Kraftstoffen und technologischer Innovation zu erreichen.
Im Zentrum der Entwicklung stehen vier Treibstoffe der Zukunft:
- Grüner Ammoniak
- E-Methanol
- Wasserstoff
- Kraftstoffe auf Abfallbasis, wie z.B. HVO
Vorreiter Maersk
Die dänische Reederei Maersk gilt als Pionier auf diesem Gebiet. Ihre neuen Dual-Fuel-Containerschiffe laufen bereits mit E-Methanol, das aus der kürzlich eröffneten Anlage im dänischen Kassø stammt. Dort werden jährlich rund 42.000 Tonnen E-Methanol aus erneuerbarem Strom und biogenem CO₂ erzeugt – ein Meilenstein in der großtechnischen Nutzung synthetischer Kraftstoffe.
Innovation aus Deutschland: ICODOS
Das Karlsruher Startup ICODOS verfolgt einen dezentralen Ansatz: Die Firma nutzt aufbereitetes Klärgas aus städtischen Abwasseranlagen als CO₂-Quelle für die E-Methanol-Synthese. Die Pilotanlage in Mannheim ist bereits in Betrieb und könnte als Blaupause für kommunale Partnerschaften in ganz Europa dienen.
Flankierende Maßnahmen & Politik
Parallel setzen viele Reedereien auf Effizienztechnologien, um bereits jetzt Emissionen zu senken: Dazu zählen routenoptimierende Softwarelösungen, windunterstützte Antriebe und schiffsseitige Beschichtungen, die den Wasserwiderstand minimieren.
Der Druck kommt nicht nur vom Markt, sondern auch von der Politik:
- Die IMO (International Maritime Organization) setzt ab 2027 striktere CO₂-Obergrenzen.
- Die EU hat die Schifffahrt in den Emissionshandel (EU-ETS) aufgenommen.
Fazit
Europa treibt die maritime Energiewende mit Nachdruck voran. Großunternehmen wie Maersk und agile Startups wie ICODOS beweisen: Mit konsequenter Förderung, innovativer Technik und partnerschaftlichem Denken kann die Dekarbonisierung der Schifffahrt gelingen – auf hoher See und an Land.
Quelle: Reuters
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