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Iberdrola hat die größte Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff für industrielle Zwecke in Europa in Betrieb genommen. Die Industrieanlage, die sich in Puertollano (Spanien) befindet und seit 2022 in Betrieb ist, besteht aus einer 100 MW Photovoltaik-Solaranlage, einem Lithium-Ionen-Batteriesystem mit einer Speicherkapazität von etwa 20 MWh und einer der weltweit größten elektrolytischen Wasserstoffproduktionssysteme mit einer Kapazität von 20 MW, alles betrieben mit 100 % erneuerbaren Energiequellen. Wir sprachen mit dem Betreiber und führten ein interessantes Interview über die Bedeutung von Wasserstoff in Spanien.

eFUEL-TODAY: Das Projekt in Puertollano ist noch recht neu. Können Sie uns einen Überblick über die wichtigsten Details dieser Anlage geben?

Die größte grüne Wasserstoffanlage für industrielle Zwecke in Europa befindet sich in Puertollano (Ciudad Real) auf dem Gelände unseres Partners Fertiberia und wird zur Dekarbonisierung der Düngemittelindustrie beitragen. Das Komplex besteht aus einer 100 MW Photovoltaikanlage, einem Lithium-Ionen-Batteriesystem mit einer Speicherkapazität von 20 MWh und einer der weltweit größten Wasserstoffproduktionsanlagen mittels Elektrolyse (20 MW), alles betrieben mit 100 % erneuerbaren Energiequellen.

The 100 MW photovoltaic plant in Puertollano (Image: © Iberdrola)

Der Elektrolyseur ist vom Typ PEM und besteht aus 16 „Stacks“ mit jeweils 1,25 MW, hergestellt vom norwegischen Unternehmen NEL ASA. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von 3.000 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Jahr. Sie verfügt über 11 Speichertanks mit einer Kapazität von jeweils 7 Tonnen, die eine mehrere Tage währende Versorgung für den Kunden gewährleisten. Der Wasserstoff wird bei einem Druck von 60 bar gespeichert. Mit einer Investition von 150 Millionen Euro hat die Initiative während ihrer Bauphase 1.000 Arbeitsplätze geschaffen und wird jährlich Emissionen von 48.000 Tonnen CO2 vermeiden.

Iberdrola-Wasserstoffanlage: Eine der weltweit größten Wasserstoffproduktionsanlagen mit 20 MW durch Elektrolyse, betrieben mit 100 % erneuerbaren Energiequellen (Bild: © Iberdrola)

eFUEL-TODAY: Wir sind mit den Ansätzen für eine nachhaltige Energieversorgung in Deutschland vertraut. Welchen Ansatz verfolgt Spanien, um seine Energieinfrastruktur auf erneuerbare Weise aufzubauen, und wann ist das Ziel, vollständig klimaneutral zu werden?

Der „Nationale Integrierte Energie- und Klimaplan 2021-2030 (PNIEC)“ zielt darauf ab, die Treibhausgasemissionen um 23 % im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Dieses Reduktionsziel bedeutet, dass eine von drei derzeit emittierten Tonnen Treibhausgase eliminiert wird. Diese Bemühungen entsprechen den ehrgeizigeren Zielen auf europäischer Ebene bis 2030 und dem Pariser Abkommen. Zu den Zielen gehören:

  • 42 % erneuerbare Energie im Endenergieverbrauch
  • 39,6 % Verbesserung der Energieeffizienz (EE)
  • 39 % Reduktion der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2005 in diffusen Sektoren (-60 % in ETS-Sektoren)
  • 15 % Interkonnektivität – Verbesserung der Verbindungen mit Frankreich (bis zu 8.000 MW) und Portugal (bis zu 3.000 MW)
  • Installation von 59 GW erneuerbarer Energie und 6 GW Speicherkapazität
  • Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energie am Energiemix auf 74 % bis 2030 (~253 TWh)
  • Mehrjähriger Auktionskalender für neue Projekte im Bereich erneuerbare Energien
  • Förderung von Eigenverbrauch, Förderung von Elektrofahrzeugen, Verpflichtung zum Verkauf/Verbrauch von modernen Biokraftstoffen…

Parallel dazu wird ein grüner H2-Fahrplan entwickelt mit folgenden Zielen:

  • 4 GW installierte Elektrolyseurkapazität
  • 25 % des Wasserstoffverbrauchs in der Industrie
  • 100-150 Brennstoffzellenbusse (FCEV)
  • 100-150 öffentlich zugängliche Wasserstoffgeneratoren
  • 5.000-7.500 leichte und schwere Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb (FCEV)
  • 2 kommerzielle Zugstrecken mit Wasserstoffantrieb
  • Vermeidung von 4,6 Millionen Tonnen CO2

eFUEL-TODAY: Aus Sicht von Iberdrola, einem der weltweit größten Stromversorgungsunternehmen gemessen an der Marktkapitalisierung, welche Rolle werden nachhaltig produzierte chemische Energieträger wie Wasserstoff oder E-Fuels im Energiemix von Spanien, der EU oder der Welt im Vergleich zur direkten Nutzung elektrischer Energie spielen?

Iberdrola fördert die Elektrifizierung der Wirtschaft und erreicht alle Sektoren, in denen der direkte Einsatz von Elektrizität effizient und wettbewerbsfähig ist. Es gibt jedoch sogenannte „schwer abzuschaffende“ Sektoren wie die Chemie- und Raffinerieindustrie, die hohe Temperaturen in ihren Produktionsprozessen verwenden oder einen intensiven Einsatz von Mobilität erfordern, für die andere Alternativen benötigt werden. In diesem Sinne ist grüner Wasserstoff eine der effizientesten Lösungen, um den am stärksten verschmutzenden Industriebereichen bei der Umstellung ihrer Prozesse zu helfen und nachhaltiger zu werden. Für Iberdrola, das bereits mehrere Projekte zur Dekarbonisierung der Industrie und des Schwertransports entwickelt hat und seine Wertschöpfungskette ausbaut, ist dies ein bedeutender Wachstumsfaktor. Wir haben bis 2025 einen ausgereiften Projektkatalog von 2.400 MW und erwarten bis 2030 eine Kapazität von 3.000 MW und eine jährliche Produktion von 350.000 Tonnen grünem Wasserstoff.

Als Referenz hat Spanien bis 2030 ein nationales Ziel von 4 GW, während Deutschland ein höheres Ziel von 10 GW hat. Ursprünglich wollte die EU 40 GW erreichen, aber nach Veröffentlichung des RePower EU-Plans wurde dieses Ziel auf die Produktion von 10 Millionen Tonnen grünem H2 im Inland und 10 Millionen Tonnen Importe erhöht.

eFUEL-TODAY: Die Vorteile von Wasserstoff sind klar, aber für den Einsatz dieses Energieträgers im Straßenverkehr wären umfangreiche Umstellungen sowohl bei Fahrzeugen als auch bei der Tankinfrastruktur erforderlich. Welche Rolle spielen synthetische Kraftstoffe oder E-Fuels in diesem Kontext in Spanien, und ist geplant, dass ein Teil der Wasserstoffproduktion auch zu E-Fuels für den Einsatz im Straßenverkehr verarbeitet wird?

Iberdrola ist derzeit nicht an Projekten im Zusammenhang mit E-Fuels beteiligt. In Spanien unterstützt Iberdrola hauptsächlich die Entwicklung von Wasserstoffkorridoren.

Operating Plant Puertollano: Details © Iberdrola

eFUEL-TODAY: Das Wasserstoffprojekt in Puertollano ist bereits von beträchtlicher Größe. Gibt es in naher Zukunft weitere Projekte dieser Art, die von Iberdrola geplant sind und einen bedeutenden Einfluss auf die nachhaltige Energieversorgung in Spanien haben könnten?

Das Puertollano-Projekt ist Teil einer Allianz mit Fertiberia, die bis 2027 insgesamt 830 MW Elektrolyseure in vier Phasen entwickeln möchte, um sie an zwei ihrer Standorte (Puertollano und Palos de la Frontera) mit grünem Wasserstoff zu versorgen.

Darüber hinaus hat Iberdrola eine Allianz mit bp angekündigt, um grüne H2-Projekte in Spanien und Portugal zu entwickeln. Das erste von den beiden Unternehmen entwickelte Projekt ist die Installation eines 25-MW-Elektrolyseurs in der bp-Raffinerie in Castellón, dessen kommerzieller Betrieb für 2025 geplant ist (COD = Commercial Operation Date).

Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit Finsa-Foresa an einem grünen Methanolprojekt in Galicien. Der erste Teil umfasst die Installation eines 5-MW-Elektrolyseurs zur Produktion von fast 3.000 Tonnen grünem Methanol pro Jahr unter Verwendung von biogenem CO2 aus einem Biomassekessel. Auch hier ist der kommerzielle Betrieb für 2025 geplant (COD).

Mehr Informationen unter iberdrola.com


Quelle: © iberdrola.com

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