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Die Einführung von HVO-Kraftstoffen als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Dieselkraftstoff wird von vielen Seiten gefordert. HVO-Kraftstoffe werden aus nachhaltigen Rohstoffen wie Raps, Soja oder biogenen Abfällen hergestellt und haben gegenüber herkömmlichem Dieselkraftstoff den Vorteil, dass sie weniger CO2 und Stickoxide ausstoßen, das belegt nun auch eine Studie der HAW Hamburg.

Umstellung auf HVO in Deutschland hinkt hinterher

Die Umstellung auf HVO-Kraftstoffe in Deutschland ist jedoch noch nicht so weit fortgeschritten wie in anderen Ländern Europas, wie beispielsweise Schweden oder Finnland. Ein Grund dafür ist, dass in Deutschland noch immer zu wenig Tankstellen HVO-Kraftstoff anbieten. Zudem gibt es noch keine einheitliche Regelung für die Kennzeichnung von HVO-Kraftstoffen an den Tankstellen, was zu Verwirrungen bei den Verbrauchern führen kann.

Ein weiterer Faktor, der die Einführung von HVO-Kraftstoffen in Deutschland verzögert, ist die Politik. Zwar haben sich Bund und Länder im Klimaschutzplan 2050 darauf verständigt, den Einsatz von alternativen Kraftstoffen zu fördern. Konkrete Maßnahmen, wie zum Beispiel Steuervorteile für HVO-Kraftstoffe, wurden jedoch noch nicht umgesetzt.

Verfügbarkeit nachhaltiger Rohstoffe als Schlüsselfaktor

Ein Problem, das die Einführung von HVO-Kraftstoffen zusätzlich erschwert, ist die Verfügbarkeit nachhaltiger Rohstoffe. So kann es passieren, dass für die Herstellung von HVO-Kraftstoffen Flächen gerodet werden, um dort Raps oder Palmöl anzubauen. Dadurch wird zwar CO2 eingespart, aber es entstehen andere Umweltprobleme, wie zum Beispiel die Vernichtung von Regenwäldern. Inzwischen sind HVO-Kraftstoffe aus Palmöl in Europa jedoch untersagt.

Ein möglicher Ausweg aus diesem Dilemma ist die Produktion von HVO-Kraftstoffen aus Abfallprodukten, insbesondere biogenen Reststoffen (z.B. Abfällen aus der Lebensmittelproduktion). Diese Methode wird auch als „Power-to-X“ bezeichnet und ist besonders nachhaltig, da keine zusätzlichen Flächen für den Anbau von Rohstoffen benötigt werden. Allerdings ist die Produktion von HVO-Kraftstoffen aus Abfallprodukten technisch noch nicht ausgereift und es bedarf weiterer Forschung und Entwicklung, um diese Methode in großem Maßstab einsetzen zu können.

Insgesamt zeigt sich, dass die Einführung von HVO-Kraftstoffen als umweltfreundliche Alternative zu Dieselkraftstoff eine komplexe Herausforderung darstellt. Um diese Herausforderung zu meistern, bedarf es nicht nur technischer Innovationen, sondern auch politischer Entscheidungen und gesellschaftlicher Akzeptanz. Wenn alle Akteure gemeinsam an einem Strang ziehen, kann es gelingen, den Einsatz von HVO-Kraftstoffen in Deutschland und Europa deutlich zu erhöhen und so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.


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Bild: © Engin Akyurt – unsplash.com

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