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Die technischen Unterschiede bei der Herstellung von HVO hängen stark von der Wahl des Feedstocks ( = Ausgangs-Rohstoffe) ab. Es gibt verschiedene Quellen für pflanzliche Öle, tierische Fette oder Abfallprodukte, und jeder Feedstock beeinflusst den Herstellungsprozess von HVO (LINK) auf unterschiedliche Weise.

Wichtige Unterschiede im Herstellungsprozess in Abhängigkeit der Rohstoffherkunft

Wenn pflanzliche Öle als Feedstock verwendet werden, sind diese oft mit freien Fettsäuren und anderen Verunreinigungen behaftet. Daher erfordert die Verarbeitung von pflanzlichen Ölen eine umfassende Reinigungs- und Raffinationsstufe, um diese Verunreinigungen zu entfernen, bevor der eigentliche Hydrierungsprozess beginnt. Dieser Reinigungsschritt ist entscheidend, um die Effizienz des Hydrierungsprozesses sicherzustellen und die Qualität des endgültigen HVO-Kraftstoffs zu verbessern.

Bei der Verwendung von tierischen Fetten als Feedstock treten ähnliche Herausforderungen auf, da auch tierische Fette Verunreinigungen enthalten können. Der Reinigungsprozess muss entsprechend angepasst werden, um die spezifischen Eigenschaften der tierischen Fette zu berücksichtigen.

Im Gegensatz zu E-Fuels spielen für die Herstellung von HVO vor allem Abfallstoffe wie Lebensmittelreste, Altfette, Biomasse oder Zellulose eine große Rolle.

Die Nutzung von Abfallprodukten als Feedstock erfordert ebenfalls spezifische Anpassungen im Produktionsprozess. Abfallprodukte können eine vielfältige Mischung von Substanzen enthalten, und es ist wichtig sicherzustellen, dass diese effizient und umweltfreundlich in HVO umgewandelt werden. Dies erfordert möglicherweise zusätzliche Stufen der Vorbehandlung, um unerwünschte Verbindungen zu entfernen oder zu reduzieren.

Insgesamt zeigt sich, dass die Wahl des Feedstocks nicht nur die Zusammensetzung des HVO-Kraftstoffs beeinflusst, sondern auch die technischen Anforderungen an den Produktionsprozess. Die Anpassung der Verarbeitungsschritte entsprechend dem gewählten Feedstock ist entscheidend, um einen effizienten, umweltfreundlichen und qualitativ hochwertigen Herstellungsprozess zu gewährleisten. Daher sind Ingenieure und Hersteller bestrebt, optimierte Verfahren zu entwickeln, die den spezifischen Anforderungen verschiedener Feedstocks gerecht werden und gleichzeitig die Umweltauswirkungen minimieren.

Verschiedene Rohstoffe begünstigen auch unterschiedliche technische Eigenschaften

Die Auswahl des Feedstocks beeinflusst jedoch nicht nur den Produktionsprozess, sondern auch maßgeblich die Eigenschaften und die Qualität des HVO-Endproduktes. Je nachdem, ob pflanzliche Öle, tierische Fette oder Abfallprodukte verwendet werden, können unterschiedliche Merkmale im HVO-Kraftstoff beobachtet werden.

Zusammensetzung und Reinheit

Pflanzliche Öle enthalten oft höhere Mengen ungesättigter Fettsäuren im Vergleich zu tierischen Fetten. Dies kann zu unterschiedlichen Cetanzahlen führen, die die Zündfähigkeit des Kraftstoffs beeinflussen. Durch die gründliche Reinigung und Raffination können jedoch hochreine HVO-Produkte mit stabilen Eigenschaften erzielt werden.

Kaltfließeigenschaften

Die Kaltfließeigenschaften, also das Verhalten des Kraftstoffs bei niedrigen Temperaturen, können je nach Feedstock variieren. HVO aus tierische Fetten neigt dazu, bei niedrigen Temperaturen schlechtere Fließeigenschaften zu haben, was zu Problemen in kälteren Klimazonen führen kann. Die Auswahl des Feedstocks und entsprechende Verarbeitungsschritte können diese Eigenschaften optimieren.

Emissionsprofile

Abhängig vom Feedstock, kann das HVO-Endprodukt unterschiedliche Emissionsprofile aufweisen. Pflanzliche Öle neigen dazu, niedrigere Gesamtkohlenwasserstoffemissionen zu erzeugen, während tierische Fette möglicherweise unterschiedliche Stickoxidemissionen aufweisen. Diese Unterschiede können bei der Anpassung von Motoren und Abgasnachbehandlungssystemen berücksichtigt werden.

Schmierfähigkeit

Die Schmierfähigkeit des HVO-Kraftstoffs kann je nach Feedstock variieren. Pflanzliche Öle neigen dazu, eine verbesserte Schmierfähigkeit zu bieten, was sich positiv auf die Lebensdauer von Motoren auswirken kann. Tierische Fette können hingegen zu einer etwas geringeren Schmierfähigkeit führen.

Nachhaltigkeit

Der ökologische Fußabdruck von HVO hängt stark vom gewählten Feedstock ab. Die Verwendung von Abfallprodukten kann zu einem besonders nachhaltigen HVO führen, da sie eine umweltfreundlichere Lösung für die Entsorgung von Abfällen bietet und gleichzeitig die Notwendigkeit von landwirtschaftlichen Flächen minimiert.

Insgesamt zeigt sich, dass die Wahl des Feedstocks direkte Auswirkungen auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften des HVO-Endproduktes hat. Durch gezielte Anpassungen im Herstellungsprozess können Ingenieure und Hersteller die gewünschten Eigenschaften optimieren und gleichzeitig sicherstellen, dass der HVO-Kraftstoff den Anforderungen an Leistung, Umweltfreundlichkeit und Kompatibilität mit herkömmlichen Diesel-Fahrzeugen gerecht wird. Diese Eigenschaft des HVO ist einzigartig, weshalb man von einer echten Evolution im Vergleich zum herkömmlichen fossilen Diesel sprechen kann – und dies nicht nur in punkto Nachhaltigkeit.

 


Foto von Tomás M auf Unsplash

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