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Dass synthetische Kraftstoffe ein umstrittenes Thema bei der Verkehrswende sind wird durch den allgemeinen Diskurs offenkundig. Es gibt viele Befürworter der klimaneutralen Kraftstoffe, jedoch auch ein großes Lager von Kritikern. In einem umfangreichen Beitrag zum Thema E-Fuels des Business Insider Magazins fasst Redakteur Elias Holdenried nicht nur wichtige Argumente für den Einsatz der E-Fuels zusammen, sondern zeigt auch auf, warum ein großer Teil der Deutschen gar kein E-Auto kaufen und fahren möchte.

Deckungsgleiche Gründe für die E-Fuel Gegner

Die gängigsten Gründe für die E-Fuel Gegner: die strombasierten Kraftstoffe sind teurer, ineffizient und nicht in ausreichenden Mengen verfügbar. Ein weiterer Grund läge zudem darin, dass man die knappen Mengen im besten Fall für die Luft- und Schifffahrt aufsparen müsse, um in diesem Bereich CO2 reduzieren zu können.

Zum heutigen Zeitpunkt sind diese Argumente zwar teilweise nicht falsch, dennoch müssen wir an eine langfristige, effektive Reduzierung des CO2 im Verkehrssektor denken. Dies geschieht nicht nur indem Neuwagen mit Elektromotor auf den Markt gebracht werden, es müssen auch die bestehenden Fahrzeuge mit einem Verbrennermotor zur Reduzierung von Treibhausgasen beitragen. Hier kommen die E-Fuels ins Spiel. Sie sind inzwischen in verschiedenen Varianten erhältlich, die vollständige Substitute zu den fossilen Benzin- und Dieselsorten sind. So kann eine einfache Umstellung ohne Kosten für die Umrüstung der bestehenden PKW gewährleistet werden.

Positiv für E-Fuels: Der Verbrenner wird weiterhin bestehen bleiben

Laut Bundesregierung sollen bis 2030 14 Millionen E-Autos auf Deutschlands Straßen fahren, wobei es fraglich bleibt, ob dieses Ziel realistisch ist. Angesicht der derzeitigen Zuschüsse des Staates für den Kauf eines neuen Elektroautos scheinen die Absätze beflügelt. Was ist jedoch, wenn die Zuschüsse wegfallen und die Technologie sich wirtschaftlich selber tragen muss?

Viele Autofahrer außerhalb der Metropolregionen sind noch nicht dazu bereit, sich ein Elektroauto zu kaufen. Das liegt an den teilweise noch sehr geringen Reichweiten der E-Autos oder an den mangelnden finanziellen Mitteln für einen Neuwagen. 2021 waren in Deutschland insgesamt 46,5 Millionen Fahrzeuge mit einem Verbrennermotor zugelassen, die im Durchschnitt 9,8 Jahre alt sind. Zusammen machen Benziner, Diesel und Hybride 86 Prozent der Neuzulassungen aus. Somit werden die Verbrenner nicht so schnell von den Straßen verschwinden und die E-Fuels werden immer wichtiger.

Zeitnaher Austausch der Bestandsfahrzeuge nicht möglich

Es ist unmöglich die Millionen von gebrauchsfähigen PKW so schnell durch neue E-Autos zu ersetzten um so die Klimaziele zu erreichen. Das ist weder realistisch noch klimafreundlich. Derzeit werden bei der Produktion von E-Autos noch mehr Tonnen Co2 ausgestoßen, als bei der Produktion eines klassischen Verbrenners.

Hinzu kommt, dass in vielen Länder Elektroautos noch gar keine so große Rolle spielen. In Südamerika, Afrika oder dem nahen Osten fehlen zum Beispiel die Ladeinfrastrukturen, mancherorts, gerade in den afrikanischen Ländern, besteht überhaupt kein ausgebautes und stabiles Stromnetz, das mit grünem Strom gespeist werden könnte, um mögliche E-Autos umweltfreundlich zu laden. Der dadurch weiterhin bestehende globale Markt für Verbrenner ist damit ein weiterer Grund für viele Autohersteller, der Technologie nicht vollständig den Rücken zu kehren. Hersteller wie VW, BMW, Stellantis und Hyundai möchten den Verbrenner also noch nicht aufgeben.

Auch Porsche setzt hier ganz klar auf den Bestand der Verbrennermotoren und hat hierfür bereits eine eigene Pilotanlage für die Herstellung von E-Fuels in Chile gebaut. Der Automobilhersteller hat hier auch ganz klar seine Bestandsflotte und hier besonders den (klassischen) 911er im Blick. Dieser soll in Zukunft weiter bestehen bleiben und mit E-Fuels betrieben werden können.

Weitere Informationen im Business Insider Artikel


Photo by Teddy Österblom on Unsplash

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